DIN EN ISO 23387 (Norm für Bauwerksinformationen im BIM)

Bauwerksinformationsmodellierung (BIM) – Datenvorlagen für Bauobjekte während des Lebenszyklus eines baulichen Vermögensgegenstandes – Konzepte und Grundsätze

Einführung

DIN EN ISO 23387 ist eine Norm, die sich mit der Bauwerksdatenmodellierung (BIM) beschäftigt und dabei einen speziellen Fokus auf die Strukturierung von Bauwerksinformationen legt. Diese Norm ist von zentraler Bedeutung, um die Art und Weise, wie Daten zu Bauwerken organisiert und ausgetauscht werden, effizienter und konsistenter zu gestalten. Sie definiert Grundsätze und Konzepte für die Erstellung von Datenvorlagen, die im gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks verwendet werden.

Grundsätze und Konzepte der DIN EN ISO 23387

Die DIN EN ISO 23387 legt eine systematische Struktur für merkmalsbasierte Datenformulare fest, die zur Beschreibung von Bauobjekten verwendet werden. Diese Datenformulare, auch als Produktdatenvorlagen bekannt, dienen als Grundlage, um Informationen über Bauprodukte, Systeme, Baugruppen sowie Räume digital und strukturiert auszutauschen. Der Hauptzweck dieser Norm ist es, sicherzustellen, dass die Informationen konsistent und in einem standardisierten Format vorliegen, was die Zusammenarbeit und den Austausch zwischen verschiedenen Akteuren im Bauwesen erleichtert.

Die in der DIN EN ISO 23387 definierten Konzepte umfassen verschiedene Arten von Bauwerksdaten, darunter Merkmale, Größen und Werte, die mit Bauprodukten in Verbindung stehen. Diese Konzepte werden in Form von Datenvorlagen strukturiert, die eine formelle Beschreibung der Produktarten und ihres typischen Verhaltens ermöglichen. Ein wesentlicher Aspekt dieser Norm ist die Definition von Beziehungen zwischen den Konzepten, die eine vernetzte und ganzheitliche Sichtweise auf die Bauwerksinformationen ermöglichen.

Anwendung und Nutzen der DIN EN ISO 23387

Die Norm findet Anwendung in verschiedenen Bereichen des Bauwesens, darunter Bauprodukte, mechanische, elektrische und sanitäre Produkte sowie Produkte für das Raumklima. Durch die Verwendung dieser normierten Datenvorlagen können die Informationen zu diesen Produkten präzise und einheitlich erfasst werden. Dies führt zu einer verbesserten Kommunikation zwischen den verschiedenen Beteiligten im Bauprozess, wie Architekten, Ingenieuren, Bauunternehmen und Facility-Managern.

Ein weiterer Vorteil der Anwendung dieser Norm ist die Möglichkeit, Daten über den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks hinweg konsistent zu pflegen. Von der Planungsphase über die Bauphase bis hin zur Instandhaltung und zum Rückbau eines Bauwerks sorgt die Norm dafür, dass alle relevanten Informationen jederzeit zugänglich und verständlich sind. Dies ist besonders wichtig, um die Qualität und Sicherheit von Bauwerken zu gewährleisten und gleichzeitig die Effizienz von Bauprojekten zu steigern.

Verknüpfung mit anderen Normen und Standards

Die DIN EN ISO 23387 steht in engem Zusammenhang mit anderen internationalen Normen, insbesondere mit der EN ISO 12006-3, die eine Struktur für den objektorientierten Informationsaustausch im Bauwesen festlegt. Diese Verknüpfung ist entscheidend, um sicherzustellen, dass die in der DIN EN ISO 23387 definierten Konzepte und Datenvorlagen kompatibel mit anderen etablierten Standards sind.

Eine weitere wichtige Verbindung besteht zur EN ISO 16739, die die Industry Foundation Classes (IFC) für den Datenaustausch in der Bauindustrie und im Anlagenmanagement definiert. Die Norm beschreibt, wie Produktdatenvorlagen mit diesen Industry Foundation Classes verknüpft werden können. Dies ermöglicht einen nahtlosen Datenaustausch zwischen verschiedenen Softwarelösungen und Plattformen, die im Bauwesen verwendet werden.

Die allgemeine Regel zur Erstellung von Beziehungen zwischen den Konzepten der DIN EN ISO 23387 und den lfc-Entitäten und lfc-Merkmalen basiert ebenfalls auf der Struktur von EN ISO 12006-3. Diese Kohärenz zwischen den Normen stellt sicher, dass die Datenvorlagen nicht nur innerhalb einer Organisation, sondern auch organisationsübergreifend genutzt werden können.

Bedeutung für die Zukunft der Bauindustrie

Die Einführung und Anwendung der DIN EN ISO 23387 markiert einen bedeutenden Schritt in Richtung einer umfassenden Digitalisierung der Bauindustrie. Durch die Standardisierung von Bauwerksinformationen ermöglicht diese Norm eine effizientere Planung, Ausführung und Verwaltung von Bauprojekten. Die konsistente Nutzung von Produktdatenvorlagen, wie sie in der Norm beschrieben werden, kann dazu beitragen, Fehler und Missverständnisse zu reduzieren, die häufig durch unstrukturierte oder unvollständige Daten entstehen.

Darüber hinaus trägt die Norm dazu bei, die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren im Bauwesen zu verbessern. Indem alle Beteiligten auf dieselbe, standardisierte Informationsbasis zugreifen können, wird der Datenaustausch vereinfacht und die Transparenz erhöht. Dies ist besonders wichtig in einer globalisierten Bauindustrie, in der Projekte häufig über Ländergrenzen hinweg realisiert werden.

Ein weiterer Aspekt ist die Nachhaltigkeit im Bauwesen. Durch die genaue und standardisierte Erfassung von Bauwerksinformationen über den gesamten Lebenszyklus hinweg können Ressourcen effizienter genutzt und Umweltbelastungen minimiert werden. Dies ist ein wesentlicher Beitrag zur Erreichung der globalen Nachhaltigkeitsziele im Bauwesen.

Zusammenfassung

Die DIN EN ISO 23387 ist eine zentrale Norm für die Bauwerksdatenmodellierung (BIM) und legt die Konzepte und Strukturen für merkmalsbasierte Datenformulare fest. Sie dient als Grundlage für die Beschreibung und den Austausch von Bauwerksinformationen und ist eng mit anderen internationalen Normen verknüpft. Die Anwendung dieser Norm trägt dazu bei, die Effizienz und Qualität von Bauprojekten zu steigern, die Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten zu verbessern und die Nachhaltigkeit im Bauwesen zu fördern.

Ausgabedatum: 2020-12
Herausgeber: Beuth Verlag GmbH

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