DIN SPEC 91391-2 (Datenaustausch in BIM-Projekten)

Gemeinsame Datenumgebungen (CDE) für BIM-Projekte – Funktionen und offener Datenaustausch zwischen Plattformen unterschiedlicher Hersteller – Teil 2: Offener Datenaustausch mit Gemeinsamen Datenumgebungen

Einleitung

Die DIN SPEC 91391-2 ist ein bedeutender Standard im Bereich der Bauwerksdatenmodellierung (Building Information Modeling, BIM). Sie stellt sicher, dass ein effizienter und verlustfreier Datenaustausch zwischen verschiedenen Common Data Environments (CDEs) und Softwareprodukten unterschiedlicher Hersteller möglich ist. Diese Norm ist entscheidend für die reibungslose Zusammenarbeit in BIM-Projekten, da sie die Grundlage für eine einheitliche und strukturierte Kommunikation zwischen verschiedenen Softwarelösungen bildet.

Grundlagen und Zielsetzung

Die DIN SPEC 91391-2 definiert konzeptuelle Anforderungen an den Datenaustausch zwischen CDEs und anderen Softwarelösungen im Rahmen von BIM-Projekten. CDEs dienen als zentrale Plattformen für die Speicherung, Verwaltung und den Austausch von Informationen während des gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks. Diese Plattformen ermöglichen es, alle relevanten Daten zu einem Projekt an einem Ort zu bündeln und für alle Beteiligten zugänglich zu machen. Die Herausforderung besteht jedoch darin, dass verschiedene CDEs unterschiedliche Datenformate und -strukturen verwenden, was den Datenaustausch erschwert.

Hier setzt die DIN SPEC 91391-2 an. Sie beschreibt die notwendigen Anforderungen, um sicherzustellen, dass Daten trotz unterschiedlicher Systeme verlustfrei und konsistent ausgetauscht werden können. Ziel dieser Norm ist es, die Interoperabilität zwischen verschiedenen CDEs und Softwareprodukten zu fördern und so die Effizienz und Qualität der Projektabwicklung zu steigern.

Inhalt der DIN SPEC 91391-2

Die DIN SPEC 91391-2 befasst sich mit mehreren zentralen Aspekten des Datenaustauschs in BIM-Projekten:

  • Konzepte und Datenstrukturen: Die Norm legt fest, wie Datenstrukturen in CDEs organisiert und aufgebaut sein müssen, um einen reibungslosen Austausch zu gewährleisten. Hierzu gehören unter anderem die Definition von Informationscontainern, die spezifische Datensätze beinhalten und je nach Anwendungsfall in unterschiedliche Softwareprodukte integriert werden können.
  • Schnittstellenanforderungen: Eine der wesentlichen Herausforderungen beim Datenaustausch zwischen verschiedenen CDEs ist die Vielzahl unterschiedlicher Schnittstellen, die von den jeweiligen Herstellern verwendet werden. Die DIN SPEC 91391-2 beschreibt die Anforderungen an offene Schnittstellen (openCDE), die den Austausch von Daten ermöglichen, ohne dass Informationen verloren gehen oder missverstanden werden. Diese Schnittstellen sind so konzipiert, dass sie flexibel auf die Bedürfnisse verschiedener Anwendungsbereiche reagieren können.
  • Protokolle und Standards: Für die technische Umsetzung der Schnittstellen legt die DIN SPEC 91391-2 besonderen Wert auf die Einhaltung offener Standards. Hierzu gehören das REpresentational State Transfer API (REST), OpenAPI für die Spezifikation von Webschnittstellen, OAuth für sichere Authentifizierungsmethoden und OData für die Suche, Sortierung und Filterung von Daten. Diese Standards tragen dazu bei, dass der Datenaustausch zwischen verschiedenen Softwareprodukten effizient und sicher erfolgt.
  • Beispiele aus der Praxis: Die Norm liefert praxisnahe Beispiele, wie der Datenaustausch in verschiedenen Bereichen wie Risikomanagement und Facility Management umgesetzt werden kann. Diese Beispiele veranschaulichen, wie die Anforderungen der DIN SPEC 91391-2 in der Praxis angewendet werden können, um die Informationsverarbeitung und -weitergabe in BIM-Projekten zu optimieren.

Relevanz für die Praxis

Die Einführung und Anwendung der DIN SPEC 91391-2 hat weitreichende Auswirkungen auf die Praxis von BIM-Projekten. Durch die Standardisierung des Datenaustauschs wird die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren – vom Planer über den Bauunternehmer bis hin zum Facility Manager – erheblich erleichtert. Die Norm stellt sicher, dass Informationen in einem einheitlichen Format vorliegen und somit von allen Beteiligten effizient genutzt werden können.

Ein weiteres zentrales Element der DIN SPEC 91391-2 ist die Sicherstellung der Datenkontinuität. In einem Bauprojekt können über den Lebenszyklus eines Bauwerks hinweg verschiedene CDEs zum Einsatz kommen, die von unterschiedlichen Anbietern bereitgestellt werden. Die DIN SPEC 91391-2 sorgt dafür, dass die Daten in diesen CDEs konsistent und vollständig bleiben, auch wenn im Laufe der Zeit neue Systeme oder Softwarelösungen eingeführt werden.

Herausforderungen und Ausblick

Obwohl die DIN SPEC 91391-2 eine wichtige Grundlage für den Datenaustausch in BIM-Projekten bildet, gibt es auch Herausforderungen bei ihrer Implementierung. Eine davon ist die unterschiedliche Auslegung und Umsetzung der Norm durch verschiedene Hersteller. Da die Norm konzeptuelle Anforderungen definiert, aber keine konkreten Implementierungsanweisungen gibt, kann es zu Abweichungen in der praktischen Anwendung kommen.

Ein weiterer Punkt ist die kontinuierliche Weiterentwicklung von Softwarelösungen und Technologien im Bereich des BIM. Dies erfordert, dass die DIN SPEC 91391-2 regelmäßig aktualisiert wird, um den aktuellen Stand der Technik widerzuspiegeln und weiterhin als verlässliche Grundlage für den Datenaustausch zu dienen.

Schlussfolgerung

Die DIN SPEC 91391-2 ist ein unverzichtbarer Standard für den Datenaustausch in BIM-Projekten. Sie fördert die Interoperabilität zwischen verschiedenen CDEs und Softwarelösungen und stellt sicher, dass Informationen während des gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks konsistent und vollständig bleiben. Trotz der Herausforderungen bei der Umsetzung bietet die DIN SPEC 91391-2 eine solide Grundlage für die effiziente und strukturierte Zusammenarbeit in BIM-Projekten.

Ausgabedatum: 2019-04
Herausgeber: Beuth Verlag GmbH

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