Delivery Method/System (DM/S)

Definition und Bedeutung von DM/S

Die „Delivery Method/System“ (DM/S), auf Deutsch als „Liefermethode/System“ bezeichnet, ist ein grundlegendes Konzept im Bereich des Bauens und der Bauwerksdatenmodellierung (BIM). Es beschreibt die systematische Herangehensweise, die zur Planung, Gestaltung und Umsetzung eines Bauprojekts eingesetzt wird. DM/S umfasst eine Reihe von Strategien und Prozessen, die den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks betreffen, von der Konzeption über die Planung und Ausführung bis hin zur Fertigstellung und Übergabe an den Endnutzer.

DM/S ist nicht nur eine technische Methode, sondern auch ein organisatorisches und vertragliches Rahmenwerk, das die Verantwortlichkeiten, Risiken und Kommunikationswege zwischen den beteiligten Akteuren klar definiert. Die Auswahl der passenden Liefermethode kann maßgeblich die Effizienz, Kosten und Qualität eines Bauprojekts beeinflussen.

Arten von Delivery Methods/Systemen

Es gibt verschiedene Arten von DM/S, die je nach Projektanforderungen und -zielen zum Einsatz kommen. Die gängigsten Modelle sind:

Design-Bid-Build (DBB)

Das traditionelle Modell, bei dem der Bauherr zunächst einen Planer für die Entwurfsphase beauftragt. Nach Fertigstellung des Entwurfs wird das Projekt ausgeschrieben, und der Auftrag wird an den Bauunternehmer vergeben, der das günstigste Angebot abgibt. Die getrennte Ausführung von Entwurf und Bau bietet dem Bauherrn eine hohe Kontrolle über den Planungsprozess, kann jedoch zu längeren Projektzeiten und potenziellen Konflikten zwischen Entwurfs- und Bauphase führen.

Design-Build (DB)

Hier wird ein einziger Auftragnehmer für sowohl Entwurf als auch Bau verantwortlich gemacht. Dies führt zu einer stärkeren Integration und Koordination zwischen den Phasen und kann zu kürzeren Projektzeiten und einer besseren Kostenkontrolle führen. Allerdings kann es die Einflussmöglichkeiten des Bauherrn auf das Design einschränken.

Construction Management at Risk (CMAR)

Der Bauherr beauftragt einen Bauleiter (Construction Manager) zur Überwachung des Projekts, der gleichzeitig auch das Bauunternehmen stellt. Der Bauleiter trägt das Risiko für Kostenüberschreitungen, was zu einer strikteren Budgeteinhaltung führen kann. Diese Methode bietet Flexibilität und erlaubt es dem Bauherrn, während des Entwurfsprozesses Änderungen vorzunehmen.

Integrated Project Delivery (IPD)

Eine relativ neue Methode, bei der alle Hauptbeteiligten – Bauherr, Planer, Bauunternehmer – einen Vertrag eingehen und gemeinsam an den Projektzielen arbeiten. Diese Methode fördert die Zusammenarbeit und gemeinsame Verantwortung und kann zu effizienteren Prozessen und besseren Endergebnissen führen. Sie erfordert jedoch eine hohe Bereitschaft zur Kooperation und geteilten Risikoverantwortung.

Auswirkungen auf den Bauprozess

Die Wahl der Delivery Method/System hat tiefgreifende Auswirkungen auf den gesamten Bauprozess. Sie bestimmt, wie die verschiedenen Phasen eines Bauprojekts – von der ersten Planung bis zur Fertigstellung – strukturiert sind und wie die Beteiligten miteinander interagieren. Unterschiedliche Methoden bieten unterschiedliche Vor- und Nachteile in Bezug auf Kosten, Zeitmanagement, Qualitätssicherung und Risikomanagement.

Zum Beispiel kann das traditionelle Design-Bid-Build-Modell eine längere Projektdauer mit sich bringen, da die Bauphase erst beginnt, wenn der Entwurf vollständig abgeschlossen ist. Im Gegensatz dazu ermöglicht das Design-Build-Modell eine Parallelisierung der Entwurfs- und Bauphasen, was zu einer schnelleren Fertigstellung führen kann.

Ein weiteres Beispiel ist das Integrated Project Delivery (IPD), das besonders bei komplexen und großen Projekten eingesetzt wird. Hierbei wird eine enge Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten von Anfang an gefördert, was oft zu innovativen Lösungen und einer effizienteren Nutzung von Ressourcen führt.

Bedeutung von BIM in Verbindung mit DM/S

Building Information Modeling (BIM) spielt eine zentrale Rolle bei der Implementierung von DM/S. Durch den Einsatz von BIM können alle Projektbeteiligten auf eine zentrale Datenbasis zugreifen, die alle relevanten Informationen zum Bauwerk enthält. Dies verbessert die Transparenz, fördert die Zusammenarbeit und minimiert das Risiko von Fehlern und Missverständnissen.

BIM ermöglicht es, die verschiedenen Phasen eines Bauprojekts digital zu simulieren und zu optimieren, bevor physische Arbeiten beginnen. In Verbindung mit einer geeigneten Liefermethode kann BIM dazu beitragen, den Bauprozess effizienter zu gestalten, die Kosten zu senken und die Qualität des Endprodukts zu verbessern.

Schlussbetrachtung

Die Wahl der passenden Delivery Method/System ist entscheidend für den Erfolg eines Bauprojekts. Sie beeinflusst nicht nur den Ablauf des Projekts, sondern auch das Endergebnis in Bezug auf Zeit, Kosten und Qualität. In Kombination mit modernen Technologien wie BIM kann die richtige Liefermethode dazu beitragen, Bauprojekte effizienter, nachhaltiger und wirtschaftlicher zu gestalten.

Der Bauherr sollte sich stets der verschiedenen Optionen bewusst sein und die Methode wählen, die am besten zu den spezifischen Anforderungen seines Projekts passt. Dabei ist es ratsam, alle Beteiligten frühzeitig in den Entscheidungsprozess einzubeziehen, um eine möglichst reibungslose und erfolgreiche Projektabwicklung sicherzustellen.

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