Master Information Delivery Plan (MIDP)

Definition MIDP

Der Master Information Delivery Plan (MIDP), auf Deutsch auch als Master-Informationsbereitstellungsplan bezeichnet, ist ein zentrales Werkzeug im Bereich des Building Information Modeling (BIM). Er dient der strukturierten Verwaltung und Koordination von Informationsflüssen während eines Bauprojekts. Der MIDP stellt sicher, dass die benötigten Daten zur richtigen Zeit, am richtigen Ort und in der erforderlichen Qualität zur Verfügung stehen, um die Zusammenarbeit zwischen allen Projektbeteiligten zu optimieren.

Was ist der Master Information Delivery Plan (MIDP)?

Der Master Information Delivery Plan ist ein strategisches Dokument, das die Bereitstellung von Informationen und Daten innerhalb eines Bauprojekts präzise organisiert. Er legt fest, welche Informationen zu welchem Zeitpunkt und von welcher Partei geliefert werden müssen. Im Wesentlichen handelt es sich um eine zentrale Liste oder ein Verzeichnis, das die Verantwortlichkeiten, Zeitpläne und Formate für die Informationsbereitstellung definiert. Der MIDP ist eine Erweiterung des Project Information Plan (PIP), welcher die grundlegenden Informationsanforderungen des Projekts abdeckt.

Im Kontext von BIM ist der MIDP integraler Bestandteil des BIM-Abwicklungsplans (BAP). Dieser Plan legt fest, wie die Prinzipien von BIM in einem Projekt umgesetzt werden sollen und beschreibt die Prozesse, Werkzeuge und Technologien, die verwendet werden, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen.

Wozu dient der MIDP?

Der MIDP ist unverzichtbar für die Sicherstellung einer reibungslosen Kommunikation und Zusammenarbeit aller Projektbeteiligten. Er stellt eine Art „Drehbuch“ für die Daten- und Informationsflüsse dar, das verhindert, dass wichtige Informationen verloren gehen oder zu spät zur Verfügung stehen. Die Hauptaufgaben des MIDP umfassen:

  • Koordination und Zeitplanung: Der MIDP sorgt dafür, dass Informationen zu den definierten Zeitpunkten bereitgestellt werden. Dies ist besonders wichtig, um sicherzustellen, dass keine Verzögerungen aufgrund fehlender Informationen auftreten.
  • Sicherstellung der Datenqualität: Durch die klare Festlegung von Formaten und Verantwortlichkeiten trägt der MIDP dazu bei, dass die Informationen in der gewünschten Qualität und Detaillierung geliefert werden. Dies schließt auch die Überprüfung und Validierung der gelieferten Daten mit ein.
  • Transparenz und Nachvollziehbarkeit: Der MIDP erhöht die Transparenz im Projekt, indem er klar aufzeigt, wer für welche Informationen verantwortlich ist und wann diese bereitgestellt werden müssen. Damit wird auch die Nachvollziehbarkeit erhöht, was insbesondere bei komplexen Projekten mit vielen Beteiligten entscheidend ist.

Struktur des MIDP

Der Master Information Delivery Plan ist typischerweise in mehrere Abschnitte gegliedert, die verschiedene Aspekte der Informationsbereitstellung abdecken:

  • Übersicht über die Informationsanforderungen: Diese Sektion listet die spezifischen Informationsbedarfe des Projekts auf, basierend auf den Zielen und Anforderungen der verschiedenen Stakeholder.
  • Zeitpläne und Meilensteine: Hier werden die Zeitpunkte definiert, zu denen bestimmte Informationen zur Verfügung stehen müssen. Dies umfasst auch Meilensteine im Projektverlauf, zu denen spezifische Datenpakete geliefert werden müssen.
  • Verantwortlichkeiten: Diese Sektion legt fest, welche Partei für die Bereitstellung welcher Informationen zuständig ist. Dabei werden Rollen und Zuständigkeiten klar definiert, um Missverständnisse zu vermeiden.
  • Informationsformate und Standards: Hier wird detailliert beschrieben, in welchem Format die Informationen bereitgestellt werden müssen (z. B. als 3D-Modell, Zeichnung, Zeitplan oder Bericht). Ebenso werden die Standards für die Datenstruktur und -qualität festgelegt, um die Kompatibilität und Konsistenz der Informationen zu gewährleisten.
  • BIM to Field-Strategie: Diese Komponente beschreibt, wie die im MIDP festgelegten Informationen während der Bauphase genutzt werden, um eine nahtlose Integration und Koordination zwischen den Baustellenoperationen und den digitalen Modellen zu gewährleisten. Dazu gehört auch, wie Projektkontrollen und Reporte erstellt und gepflegt werden.

Die Rolle des MIDP im BIM-Prozess

Im Rahmen des BIM-Prozesses spielt der MIDP eine zentrale Rolle bei der Realisierung der BIM-Ziele eines Projekts. Durch die systematische Planung und Dokumentation der Informationsflüsse hilft der MIDP, die Effizienz und Effektivität der Projektabwicklung zu steigern. Er schafft eine solide Grundlage für die digitale Transformation im Bauwesen, indem er sicherstellt, dass alle Beteiligten jederzeit auf die benötigten Informationen zugreifen können.

Ein weiterer wesentlicher Aspekt des MIDP ist die Unterstützung der „BIM to Field“-Strategie. Diese Strategie beschreibt, wie die digitalen Modelle und Daten, die im Büro erstellt wurden, auf der Baustelle genutzt werden, um die Bauprozesse zu steuern und zu optimieren. Der MIDP definiert dabei die notwendigen Schritte und Datenpunkte, um diese Integration zu ermöglichen und zu gewährleisten.

Wie wird ein MIDP erstellt?

Die Erstellung eines MIDP ist ein kollaborativer Prozess, der die Beteiligung aller relevanten Akteure erfordert. Zu Beginn wird in der Regel eine umfassende Bedarfsanalyse durchgeführt, um die spezifischen Informationsanforderungen des Projekts zu identifizieren. Dies schließt die Analyse der Projektziele, der Stakeholder-Anforderungen und der gesetzlichen Rahmenbedingungen ein.

Anschließend wird der Plan in enger Zusammenarbeit mit den beteiligten Parteien entwickelt. Es ist wichtig, dass alle Akteure ein gemeinsames Verständnis der Ziele und Anforderungen entwickeln, um sicherzustellen, dass der MIDP realistisch und umsetzbar ist. Dieser Prozess kann mehrere Workshops, Abstimmungssitzungen und Überarbeitungsphasen umfassen, bis ein finaler Plan vorliegt.

Fazit

Der Master Information Delivery Plan (MIDP) ist ein unverzichtbares Instrument zur effizienten Steuerung von Informationsflüssen in BIM-Projekten. Durch die systematische Planung, Koordination und Dokumentation der Bereitstellung von Informationen trägt der MIDP maßgeblich dazu bei, die Qualität der Bauausführung zu sichern, Verzögerungen zu vermeiden und die Zusammenarbeit aller Projektbeteiligten zu optimieren. Er ist damit ein wichtiger Baustein für den Erfolg moderner Bauprojekte, die auf den Prinzipien des Building Information Modeling basieren.

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