Asset

Definition und Bedeutung

Der Begriff „Asset“ ist ein zentraler Begriff in der Bauwirtschaft und wird in der deutschen Sprache häufig mit Begriffen wie „Vermögen“, „Anlagevermögen“, „Kapitalanlagen“, „Aktivposten“, „Vermögenswerte“, „Immobilien“ oder „Güter“ übersetzt. In der Baubranche beschreibt „Asset“ sämtliche Bauwerke oder Ansammlungen von Bauwerken, unabhängig davon, ob es sich um Gebäude, Straßen, Kanäle, Hochbauten oder andere Infrastrukturelemente handelt.

Gemäß der Norm DIN EN ISO 19650, die sich mit dem Management von Informationen über den gesamten Lebenszyklus von Bauwerken unter Anwendung von Building Information Modeling (BIM) befasst, wird ein Asset als „Element, Sache oder Entität, das bzw. die für eine Organisation einen potenziellen oder tatsächlichen Wert besitzt“ definiert. Diese Definition verdeutlicht, dass ein Asset mehr als nur einen materiellen Wert hat; es trägt auch zur Erreichung der strategischen Ziele einer Organisation bei.

Arten von Assets in der Bauwirtschaft

In der Bauwirtschaft unterscheidet man verschiedene Arten von Assets, die in ihrer Beschaffenheit, Nutzung und ihrem Wert stark variieren können. Zu den wichtigsten Kategorien gehören:

  • Immobilien: Dies umfasst Wohngebäude, Bürogebäude, Einkaufszentren, Industriebauten und sonstige Bauwerke, die zur Unterbringung von Menschen oder zur Ausübung von Geschäftstätigkeiten dienen. Immobilien sind in der Regel langfristige Investitionen und werden oft als das Kern-Asset von Unternehmen und Institutionen betrachtet.
  • Infrastruktur: Unter Infrastruktur fallen Straßen, Brücken, Tunnel, Eisenbahnlinien, Flughäfen und ähnliche Bauwerke, die zur Unterstützung von Verkehr und Kommunikation dienen. Diese Assets sind essenziell für das Funktionieren moderner Gesellschaften und wirtschaftlicher Aktivitäten.
  • Anlagen und Maschinen: Dies umfasst spezialisierte Maschinen und Anlagen, die in Bauwerken installiert werden, wie Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen (HLK), Aufzüge, Generatoren und Produktionsanlagen. Diese Assets sind oft teuer in der Anschaffung und Wartung, tragen aber wesentlich zur Funktionalität und Effizienz von Gebäuden und Produktionsstätten bei.
  • Boden und Ressourcen: Grundstücke und natürliche Ressourcen wie Wasserquellen, Minen und Wälder zählen ebenfalls zu den Assets in der Bauwirtschaft. Sie stellen grundlegende Vermögenswerte dar, die entweder direkt genutzt oder für zukünftige Entwicklungen gehalten werden.

Asset Management im Bauwesen

Das Asset Management im Bauwesen ist ein systematischer Prozess, der darauf abzielt, den Wert und die Lebensdauer von Assets zu maximieren. Dieser Prozess umfasst die Planung, den Erwerb, den Betrieb, die Wartung, die Instandsetzung und die letztendliche Veräußerung von Bauwerken und Infrastrukturen. Effektives Asset Management stellt sicher, dass Bauwerke über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg optimal genutzt werden und gleichzeitig die Kosten minimiert und die Risiken reduziert werden.

Ein zentraler Aspekt des Asset Managements ist die strategische Planung, bei der sowohl kurzfristige als auch langfristige Ziele berücksichtigt werden. Dazu gehört die Identifikation und Bewertung der Bedürfnisse der Organisation sowie die Entwicklung eines klaren Plans zur Erreichung dieser Ziele. Dabei müssen Faktoren wie die Nutzungsdauer, die Betriebskosten, die Instandhaltungserfordernisse und die potenziellen Risiken in die Entscheidungsfindung einbezogen werden.

Rolle von Building Information Modeling (BIM) im Asset Management

Building Information Modeling (BIM) spielt eine zunehmend wichtige Rolle im Asset Management. BIM ist eine digitale Methode zur Erstellung und Verwaltung von Informationen über ein Bauwerk über dessen gesamten Lebenszyklus hinweg – von der Planung über den Bau bis hin zum Betrieb und zur Instandhaltung. Durch die Anwendung von BIM können detaillierte, aktuelle und genaue Informationen über ein Asset in einem zentralen digitalen Modell gespeichert und verwaltet werden.

BIM ermöglicht eine präzisere Planung und Vorhersage der zukünftigen Anforderungen eines Assets. Beispielsweise kann ein digitales Modell eines Gebäudes alle relevanten Informationen enthalten, von den Bauplänen und Materialien bis hin zu den Wartungsplänen und den technischen Spezifikationen der installierten Systeme. Dies erleichtert nicht nur die tägliche Verwaltung und Instandhaltung, sondern auch die langfristige strategische Planung und Entscheidungsfindung.

Darüber hinaus fördert BIM die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Beteiligten an einem Bauprojekt, wie Architekten, Ingenieuren, Bauunternehmern und Facility-Managern. Durch die gemeinsame Nutzung eines einzigen digitalen Modells können alle Parteien auf die gleichen aktuellen Informationen zugreifen und so Missverständnisse, Fehler und Verzögerungen reduzieren.

Herausforderungen und Chancen im Asset Management

Das Asset Management in der Bauwirtschaft steht vor einer Reihe von Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Dazu gehören:

  • Alternde Infrastruktur: Viele bestehende Bauwerke und Infrastrukturen nähern sich dem Ende ihrer geplanten Lebensdauer, was erhebliche Investitionen in Instandhaltung, Renovierung oder Ersatz erfordert.
  • Technologische Entwicklungen: Die schnelle Entwicklung neuer Technologien stellt das Asset Management vor die Herausforderung, bestehende Assets an neue Standards und Anforderungen anzupassen. Dies erfordert nicht nur technische Anpassungen, sondern auch Schulungen und die Umstellung bestehender Prozesse.
  • Nachhaltigkeit und Klimawandel: Der Druck, Bauwerke und Infrastrukturen nachhaltiger zu gestalten und den ökologischen Fußabdruck zu minimieren, wächst. Dies erfordert neue Ansätze im Asset Management, die sowohl ökologische als auch ökonomische Aspekte berücksichtigen.
  • Datenmanagement: Mit der zunehmenden Digitalisierung im Bauwesen wachsen auch die Datenmengen, die im Rahmen des Asset Managements verarbeitet werden müssen. Dies stellt hohe Anforderungen an die Datenintegrität, Sicherheit und Verfügbarkeit.

Auf der anderen Seite bietet das moderne Asset Management erhebliche Chancen:

  • Kostenoptimierung: Durch ein systematisches Asset Management können Betriebskosten gesenkt, die Effizienz gesteigert und die Lebensdauer von Bauwerken verlängert werden.
  • Risikominimierung: Durch die proaktive Überwachung und Wartung von Assets können Risiken frühzeitig erkannt und gemindert werden, bevor sie zu größeren Problemen führen.
  • Wertsteigerung: Effektives Asset Management kann den Wert eines Bauwerks oder einer Infrastruktur erhöhen, sei es durch Verbesserungen an der physischen Struktur, durch effizienteren Betrieb oder durch Anpassungen an neue Marktanforderungen.

Fazit

Ein Asset ist in der Bauwirtschaft weit mehr als nur ein physisches Objekt – es ist ein strategischer Vermögenswert, der durch sorgfältiges Management und Planung seinen Wert über seinen gesamten Lebenszyklus hinweg entfalten kann. Die Integration von modernen Methoden wie Building Information Modeling (BIM) in das Asset Management bietet erhebliche Vorteile, indem sie eine bessere Planung, Zusammenarbeit und Entscheidungsfindung ermöglicht. Durch die Bewältigung der aktuellen Herausforderungen und die Nutzung der sich bietenden Chancen kann das Asset Management in der Bauwirtschaft einen wesentlichen Beitrag zur Wertsteigerung und Nachhaltigkeit leisten.

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