Bruttogrundfläche (BGF)

Definition von BGF

Die Bruttogrundfläche, abgekürzt BGF, ist ein zentraler Begriff im Bauwesen und insbesondere im Kontext der Bauwerksdatenmodellierung (Building Information Modeling, BIM). Sie beschreibt die gesamte Fläche eines Bauwerks, die sich aus den Außenmaßen aller Geschosse ergibt. Dabei werden sämtliche Geschosse berücksichtigt, einschließlich Keller, Dachböden, Staffelgeschosse und weitere Nichtvollgeschosse. Ausgenommen von der BGF sind jedoch Flächen, die nicht nutzbar sind, wie etwa Lufträume über Atrien oder konstruktiv bedingte Hohlräume in belüfteten Dächern oder über abgehängten Decken.

Berechnung der Bruttogrundfläche

Die Bruttogrundfläche wird durch die Addition der Außenflächen aller horizontalen Ebenen eines Bauwerks bestimmt. Hierzu zählen die Grundflächen sämtlicher Geschosse, unabhängig davon, ob diese oberirdisch oder unterirdisch liegen. Das bedeutet, dass die Bruttogrundfläche eine umfassende Darstellung der Ausdehnung eines Bauwerks liefert, die weit über die reinen Nutzflächen hinausgeht.

Wichtig bei der Berechnung der BGF ist, dass die Außenmaße herangezogen werden. Das unterscheidet sie von anderen Flächenmaßen wie der Nettogrundfläche (NGF), bei der lediglich die nutzbare Fläche innerhalb eines Bauwerks berücksichtigt wird. Die BGF hingegen erfasst alle Flächen bis zu den äußeren Umfassungswänden und bildet so das Gesamtvolumen des Bauwerks ab.​

Relevanz der Bruttogrundfläche im Bauwesen

Die Bruttogrundfläche spielt eine bedeutende Rolle in verschiedenen Phasen des Bauprojekts. Bereits in der Planungsphase ist die BGF von großer Bedeutung, da sie als Grundlage für die Kostenkalkulation und die Ermittlung von Baustoffmengen dient. Die BGF ermöglicht eine präzise Abschätzung des Flächenbedarfs und bildet somit die Basis für die weiteren Planungsprozesse.

Im Bauwerksdatenmodell (BIM) stellt die Bruttogrundfläche eine essenzielle Kenngröße dar, die in den digitalen Modellen integriert wird. Durch die Einbindung der BGF in das BIM-Modell können Architekten, Ingenieure und Bauherren jederzeit auf die relevanten Flächeninformationen zugreifen und diese in Echtzeit analysieren. Dies trägt erheblich zur Optimierung der Bauprozesse bei und ermöglicht eine effizientere Nutzung von Ressourcen.

Darüber hinaus ist die Bruttogrundfläche ein wichtiger Parameter bei der Genehmigungsplanung und der Erstellung von Bauanträgen. Sie wird häufig als Bemessungsgrundlage für baurechtliche Anforderungen, wie beispielsweise die Geschossflächenzahl (GFZ) oder die Baumassenzahl (BMZ), herangezogen. Diese Kennzahlen sind entscheidend für die Genehmigungsfähigkeit eines Bauprojekts und beeinflussen maßgeblich die mögliche Bebauungsdichte eines Grundstücks.

Abgrenzung zu anderen Flächenbegriffen

Die Bruttogrundfläche ist nur einer von mehreren Flächenbegriffen, die im Bauwesen verwendet werden. Um Missverständnisse zu vermeiden, ist es wichtig, die Unterschiede zu anderen Flächenmaßen zu kennen.

Nettogrundfläche (NGF)

Während die BGF die Gesamtfläche eines Bauwerks erfasst, bezieht sich die NGF auf die tatsächlich nutzbare Fläche. Hierbei werden Flächen für Wände, Pfeiler, Schächte und andere Bauteile abgezogen. Die NGF ist somit immer kleiner als die BGF und dient als Basis für die Nutzungsmöglichkeiten eines Gebäudes.

Konstruktionsgrundfläche (KGF)

Die KGF ist die Fläche, die von den konstruktiven Bauteilen eines Gebäudes, wie Wände, Pfeiler und Stützen, eingenommen wird. Sie wird von der Bruttogrundfläche abgezogen, um die Nettogrundfläche zu ermitteln.

Verkehrsfläche (VF)

Verkehrsflächen sind Flächen innerhalb eines Gebäudes, die für den Personenverkehr oder den Transport von Waren genutzt werden. Dazu zählen Flure, Treppenhäuser, Aufzüge und ähnliche Bereiche. Auch diese Flächen werden in der Regel von der Nettogrundfläche abgezogen.

Funktionsfläche (FF)

Die Funktionsfläche umfasst die Flächen, die für die technische Infrastruktur eines Gebäudes benötigt werden, wie Technikräume, Maschinenräume oder Schaltzentralen.

Praktische Anwendung der Bruttogrundfläche

In der Praxis wird die Bruttogrundfläche häufig verwendet, um das Verhältnis zwischen der BGF und der Nutzfläche eines Bauwerks zu bewerten. Dies ist insbesondere bei der Wirtschaftlichkeitsberechnung von Bauprojekten relevant, da die BGF als Maß für die Baukosten und die NGF als Maß für den wirtschaftlichen Nutzen dient. Ein hohes Verhältnis von BGF zu NGF kann auf ineffiziente Flächennutzung hindeuten, während ein niedriges Verhältnis als Indikator für eine effiziente Nutzung der Baufläche gilt.

Auch in der Immobilienbewertung ist die Bruttogrundfläche von Bedeutung. Sie wird oft als Grundlage für die Ermittlung des Marktwerts eines Gebäudes herangezogen, da sie einen umfassenden Überblick über die Größe und das Potenzial des Bauwerks bietet. Zudem spielt die BGF eine Rolle bei der Berechnung von Betriebskosten, insbesondere bei der Umlage von Kosten auf die verschiedenen Mieter in einem Gebäude.

Bruttogrundfläche und Nachhaltigkeit

In der heutigen Baupraxis gewinnt der Aspekt der Nachhaltigkeit zunehmend an Bedeutung. Die Bruttogrundfläche kann hierbei als Indikator für die Ressourcennutzung und die Umweltverträglichkeit eines Bauprojekts dienen. Ein Bauwerk mit einer hohen Bruttogrundfläche benötigt in der Regel mehr Baumaterialien und verursacht höhere Energieverbräuche. Daher ist es in nachhaltigen Baukonzepten häufig das Ziel, die Bruttogrundfläche möglichst gering zu halten, um den ökologischen Fußabdruck eines Gebäudes zu minimieren.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Bruttogrundfläche eine fundamentale Größe im Bauwesen darstellt, die in vielen Bereichen von der Planung über die Ausführung bis hin zur Bewertung und Nachhaltigkeit eines Bauwerks von Bedeutung ist. Ihre Berechnung und Anwendung erfordert ein tiefes Verständnis der baulichen Gegebenheiten und der relevanten Normen und Vorschriften. Im Kontext der Bauwerksdatenmodellierung (BIM) ist die Bruttogrundfläche zudem ein zentraler Parameter, der eine präzise und effiziente Planung und Umsetzung von Bauprojekten ermöglicht.

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