Coordination View (CV)

Definition und Bedeutung der Koordinationsansicht (Coordination View, CV)

Die Koordinationsansicht, oft als Coordination View (CV) bezeichnet, ist eine spezifische Modellansichtsdefinition (MVD) im Rahmen der Industry Foundation Classes (IFC), Version 2×3. Die CV stellt eine der grundlegendsten und am häufigsten genutzten Methoden dar, um Bauwerksdatenmodelle (BIM) effektiv zu koordinieren. Die Hauptaufgabe der Koordinationsansicht besteht darin, verschiedene Disziplinen und Akteure innerhalb eines Bauprojekts auf einer gemeinsamen Datenbasis zu vereinen, indem eine gefilterte Version des vollständigen IFC-Schemas verwendet wird.

Zweck und Anwendung der Koordinationsansicht

In der Praxis wird die Koordinationsansicht zur Integration und Abstimmung von Bauwerksmodellen genutzt, die von unterschiedlichen Fachrichtungen und Planungsteams erstellt wurden. Durch die Anwendung von CV wird sichergestellt, dass alle Beteiligten auf dieselben Daten zugreifen, was die Kommunikation und Zusammenarbeit erheblich erleichtert und das Risiko von Fehlern und Missverständnissen reduziert. Das Ziel ist es, eine nahtlose und kohärente Zusammenarbeit zwischen Architekten, Ingenieuren, Bauunternehmen und anderen Fachleuten zu ermöglichen, die an der Planung und Umsetzung eines Bauwerks beteiligt sind.

Die CV dient dabei als gefilterte Darstellung, die sich auf wesentliche Informationen beschränkt und unnötige Details ausblendet. Dies erleichtert nicht nur die Handhabung des Modells, sondern auch die Fokussierung auf kritische Aspekte des Bauwerks, wie Struktur, Geometrie und Materialeigenschaften. Die Fähigkeit, spezifische Informationen für verschiedene Disziplinen zu extrahieren und dennoch ein konsistentes und kohärentes Gesamtmodell zu erhalten, macht die Koordinationsansicht zu einem unverzichtbaren Werkzeug in der BIM-Praxis.

Technischer Hintergrund

Die Koordinationsansicht ist eine der Modellansichtsdefinitionen, die im Rahmen des IFC-Schemas entwickelt wurden. Das IFC-Schema, das von buildingSMART international entwickelt wurde, bietet ein offenes Standardformat für den Austausch von Bauwerksdatenmodellen. In Version 2×3 des IFC-Schemas wurde die Koordinationsansicht als Standard definiert, um den Austausch von Modellen zwischen verschiedenen Softwarelösungen zu erleichtern. Dies ist von entscheidender Bedeutung, da in der Bauindustrie eine Vielzahl von Softwaretools verwendet wird, die alle auf unterschiedlichen Datenformaten basieren können. Durch die Verwendung von IFC und der CV können diese verschiedenen Systeme miteinander kommunizieren, was die Interoperabilität und Datensicherheit gewährleistet.

Vorteile der Koordinationsansicht

  • Interdisziplinäre Zusammenarbeit
    Die Koordinationsansicht ermöglicht eine reibungslose Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Disziplinen, indem sie eine gemeinsame Datenbasis bietet. Dies fördert die Integration der Arbeitsprozesse und minimiert das Risiko von Inkonsistenzen und Planungsfehlern.
  • Effiziente Kommunikation
    Durch die Bereitstellung einer gefilterten und fokussierten Ansicht der relevanten Informationen wird die Kommunikation zwischen den Projektbeteiligten erheblich erleichtert. Missverständnisse, die durch fehlende oder überflüssige Informationen entstehen könnten, werden reduziert.
  • Reduzierung von Fehlern
    Die CV hilft dabei, Fehler und Kollisionen zwischen den verschiedenen Bauteilen eines Projekts frühzeitig zu identifizieren und zu beheben. Dies ist besonders wichtig bei komplexen Projekten, bei denen zahlreiche Disziplinen und Fachrichtungen zusammenarbeiten.
  • Standardisierung und Interoperabilität
    Da die Koordinationsansicht auf einem offenen Standard basiert, ermöglicht sie den Austausch von Informationen zwischen verschiedenen Softwarelösungen. Dies gewährleistet eine hohe Interoperabilität und erleichtert den Datenaustausch in einem heterogenen Softwareumfeld.
  • Flexibilität und Anpassungsfähigkeit
    Die Koordinationsansicht kann an die spezifischen Bedürfnisse eines Projekts angepasst werden, indem sie nur die relevanten Informationen darstellt. Dies erhöht die Flexibilität und erlaubt es den Nutzern, sich auf die wichtigsten Aspekte des Bauwerks zu konzentrieren.

Beispielanwendung

Ein typisches Beispiel für die Anwendung der Koordinationsansicht ist die Abstimmung zwischen Architekten und Bauingenieuren bei der Planung eines Gebäudes. Während der Architekt das architektonische Modell des Gebäudes erstellt, entwickelt der Ingenieur das statische Modell. Durch die Verwendung der Koordinationsansicht können beide Fachleute ihre Modelle in einer gemeinsamen Umgebung zusammenführen, sodass potenzielle Konflikte, wie etwa Kollisionen zwischen Tragwerkskomponenten und architektonischen Elementen, frühzeitig erkannt und behoben werden können. Diese frühzeitige Identifikation von Problemen spart nicht nur Zeit und Kosten, sondern verbessert auch die Qualität des Endprodukts.

Fazit

Die Koordinationsansicht (Coordination View, CV) ist ein wesentlicher Bestandteil der BIM-Technologie, der die Zusammenarbeit und Integration von Bauprojekten erheblich verbessert. Durch die Bereitstellung einer gefilterten und fokussierten Darstellung der relevanten Modellinformationen trägt die CV maßgeblich dazu bei, Planungsfehler zu reduzieren, die Effizienz der Kommunikation zu steigern und die Interoperabilität zwischen verschiedenen Softwarelösungen zu gewährleisten. In einer zunehmend komplexen Bauwelt ist die Koordinationsansicht daher ein unverzichtbares Werkzeug für alle, die an der Planung und Umsetzung von Bauprojekten beteiligt sind.

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