Design–Bid–Build (DBB)

Definition DBB

Design–Bid–Build (DBB) ist eine traditionelle und weitverbreitete Methode der Projektabwicklung im Bauwesen, bei der die Prozesse der Planung, Ausschreibung und Ausführung in klar voneinander getrennten Phasen ablaufen. Diese Vorgehensweise ermöglicht es dem Auftraggeber, das Projekt in strukturierter Abfolge zu entwickeln und umzusetzen, wobei die Verantwortung für Planung und Bau an separate Parteien delegiert wird. Im deutschen Sprachraum wird dieses Verfahren als „Planung, Ausschreibung, Ausführung“ bezeichnet.

Phasen des Design–Bid–Build-Verfahrens

Das DBB-Verfahren gliedert sich in drei Hauptphasen:

  1. Planung
    In dieser Phase wird das gesamte Bauwerk entworfen und detailliert geplant. Der Auftraggeber beauftragt ein Planungsbüro oder einen Architekten mit der Erstellung von Bauplänen, technischen Zeichnungen und weiteren erforderlichen Dokumenten. Diese Planungsunterlagen dienen als Grundlage für die späteren Ausschreibungen. Die sorgfältige und vollständige Ausarbeitung der Planungsdokumente ist entscheidend, da spätere Änderungen teuer und zeitaufwändig sein können.
  2. Ausschreibung
    Nachdem die Planung abgeschlossen ist, werden die Bauleistungen öffentlich ausgeschrieben. Verschiedene Bauunternehmen können auf Grundlage der vorliegenden Pläne und Spezifikationen Angebote abgeben. Der Auftraggeber wählt anschließend das Bauunternehmen aus, das entweder das wirtschaftlichste Angebot oder das Angebot mit den besten Konditionen unterbreitet hat. Diese Phase ist entscheidend, da eine transparente und faire Ausschreibung sicherstellt, dass die Baukosten kontrolliert und das beste Preis-Leistungs-Verhältnis erzielt wird.
  3. Ausführung
    Nach der Vergabe des Bauauftrags beginnt die Bauphase. Das ausgewählte Bauunternehmen setzt die in den Planungsdokumenten festgelegten Anforderungen um und führt das Bauwerk entsprechend den vertraglichen Vereinbarungen aus. Während der Bauausführung überwacht der Auftraggeber oder ein beauftragter Bauleiter den Fortschritt, um sicherzustellen, dass die Arbeiten den vorgegebenen Standards und Zeitplänen entsprechen.

Vorteile des Design–Bid–Build-Verfahrens

Das DBB-Verfahren bietet mehrere Vorteile, die es zu einer bevorzugten Methode im Bauwesen machen:

  • Klarheit und Transparenz
    Da Planung, Ausschreibung und Ausführung in getrennten Phasen erfolgen, ist der Projektverlauf für den Auftraggeber gut nachvollziehbar. Jede Phase baut auf den Ergebnissen der vorhergehenden Phase auf, was eine klare Struktur und Verantwortungsabgrenzung ermöglicht.
  • Wettbewerbsvorteil bei der Ausschreibung
    Durch die Ausschreibung haben verschiedene Bauunternehmen die Möglichkeit, ihre Angebote einzureichen. Dies fördert den Wettbewerb und ermöglicht es dem Auftraggeber, das für ihn günstigste Angebot zu wählen. Dies kann zu Kosteneinsparungen führen und gleichzeitig die Qualität der Arbeiten sicherstellen.
  • Rechtliche Sicherheit
    Im DBB-Verfahren sind die vertraglichen Vereinbarungen zwischen Auftraggeber, Planer und Bauunternehmen klar definiert. Dies reduziert das Risiko von Missverständnissen und Rechtsstreitigkeiten. Im Falle von Problemen während der Bauausführung ist die Verantwortung in der Regel eindeutig zuzuordnen, da die Planungs- und Bauleistungen getrennt erbracht werden.

Herausforderungen des Design–Bid–Build-Verfahrens

Trotz seiner Vorteile ist das DBB-Verfahren nicht frei von Herausforderungen:

  • Längere Projektdauer
    Da die Planung vollständig abgeschlossen sein muss, bevor die Ausschreibung und Ausführung beginnen können, kann die Gesamtdauer des Projekts länger sein als bei anderen Methoden wie Design-Build oder Integrated Project Delivery (IPD). Verzögerungen in einer Phase können zu Verzögerungen im gesamten Projekt führen.
  • Geringere Flexibilität
    Änderungen am Design während der Bauausführung sind schwierig und oft mit erheblichen Kosten verbunden. Da das Bauunternehmen erst nach Abschluss der Planung einbezogen wird, kann es zu Schwierigkeiten kommen, wenn Änderungen an den Plänen erforderlich werden. Dies kann insbesondere dann problematisch sein, wenn unvorhergesehene Bedingungen oder Anforderungen während der Bauphase auftreten.
  • Kommunikationsaufwand
    Da mehrere Parteien in verschiedenen Phasen des Projekts beteiligt sind, ist eine effektive Kommunikation zwischen Planern, Auftraggebern und Bauunternehmen unerlässlich. Mangelnde Kommunikation kann zu Missverständnissen, Verzögerungen oder zusätzlichen Kosten führen.

Anwendungsbereiche und Praxisbeispiele

Das Design–Bid–Build-Verfahren wird vor allem bei öffentlichen Bauprojekten, Infrastrukturvorhaben und größeren Gebäudekomplexen eingesetzt. Öffentliche Auftraggeber schätzen die Transparenz und Rechtssicherheit, die das DBB-Verfahren bietet, während private Auftraggeber es wegen der Kostensicherheit und der klaren Struktur bevorzugen.

Ein klassisches Beispiel für den Einsatz des DBB-Verfahrens ist der Bau von Verwaltungsgebäuden, Schulen oder Krankenhäusern. Diese Projekte erfordern eine detaillierte Planung und müssen oft strengen regulatorischen Vorgaben entsprechen. Durch die klare Trennung der Planungs- und Bauphasen können solche Projekte effizient und unter Einhaltung der Vorgaben realisiert werden.

Fazit

Das Design–Bid–Build-Verfahren stellt eine bewährte Methode der Projektabwicklung im Bauwesen dar. Es zeichnet sich durch seine klare Struktur und die Möglichkeit, Planungs- und Bauleistungen separat zu vergeben, aus. Diese Methode bietet sowohl Vor- als auch Nachteile, die je nach Projekttyp und spezifischen Anforderungen abgewogen werden müssen. Während es eine erhöhte Transparenz und rechtliche Sicherheit bietet, kann es durch längere Projektdauern und geringere Flexibilität auch Herausforderungen mit sich bringen. Insgesamt bleibt DBB eine zentrale Methode, die sowohl in der öffentlichen als auch in der privaten Bauwirtschaft weit verbreitet ist.

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