Level of Information (LOI)

Einführung

Das Level of Information (LOI), zu Deutsch auch als Informationsdetaillierungstiefe bezeichnet, spielt eine zentrale Rolle im Bereich der Bauwerksdatenmodellierung (Building Information Modeling, kurz BIM). Es definiert, wie detailliert die alphanumerischen Informationen eines Modells in den verschiedenen Phasen eines Bauprojekts sein müssen. Dieser Glossareintrag beleuchtet die Bedeutung des LOI, seine Anwendungsbereiche und die entsprechenden Normen, wobei ein fundiertes Verständnis des Begriffs vermittelt wird.

Was ist das Level of Information (LOI)?

Das Level of Information (LOI) beschreibt den Grad der alphanumerischen Details, die einem Bauteil oder einer Baukomponente in einem BIM-Modell zugeordnet werden. Diese Informationen umfassen Daten, die nicht geometrischer Natur sind, wie Materialeigenschaften, Kosten, Wartungsanforderungen, technische Spezifikationen und vieles mehr. Der LOI-Grad entwickelt sich im Laufe eines Projekts weiter, von groben Angaben in den frühen Entwurfsphasen bis hin zu präzisen und umfassenden Informationen in den späteren Phasen wie der Ausführung und dem Betrieb eines Gebäudes.

Bedeutung des LOI in der BIM-Planung

In der BIM-Planung ist das Level of Information von entscheidender Bedeutung, da es sicherstellt, dass die richtigen Informationen zur richtigen Zeit und in der erforderlichen Genauigkeit zur Verfügung stehen. Dies ist entscheidend für die Koordination und Zusammenarbeit der verschiedenen Beteiligten eines Bauprojekts, darunter Architekten, Ingenieure, Bauunternehmer und Facility Manager.

Der LOI wird in Abhängigkeit von der Projektphase und dem Gewerk festgelegt. Während in den frühen Entwurfsphasen lediglich grobe Informationen benötigt werden, steigen die Anforderungen an die Detaillierungstiefe mit dem Fortschreiten des Projekts. In der Ausführungsphase müssen die Informationen beispielsweise so genau sein, dass sie eine fehlerfreie Umsetzung und später eine effektive Nutzung des Bauwerks ermöglichen.

Normen und Richtlinien für das Level of Information

Die Norm DIN EN 17412-1 legt die Standards für das Level of Information fest und bietet einen Rahmen für die Definition und Anwendung von LOI in Bauprojekten. Diese Norm gibt an, welche Art und welcher Umfang von Informationen in den verschiedenen Phasen eines Projekts erforderlich sind. Obwohl es in Deutschland keine offiziell standardisierte Tabelle gibt, die die genauen LOI-Bezeichnungen definiert, hat sich eine praxisnahe Einteilung in der Bauindustrie etabliert.

Typische LOI-Stufen und ihre Anwendung

In der Praxis wird der LOI häufig in den folgenden Stufen kategorisiert:

LOI 100

Diese Stufe bezieht sich auf die Informationen, die in der Entwurfsphase benötigt werden. Sie enthalten grundlegende Angaben, die für die Konzeptentwicklung und erste Planungen ausreichen. Beispiele hierfür sind grobe Materialangaben oder geschätzte Kostenrahmen.

LOI 200

In dieser Stufe werden die Informationen detaillierter, um die Koordinierung zwischen verschiedenen Gewerken zu ermöglichen. Dies ist besonders wichtig für die Simulation und Optimierung des Entwurfs. Hier können spezifischere Materialeigenschaften oder detaillierte Bauanforderungen enthalten sein.

LOI 300

Der LOI 300 wird in der Ausführungsplanung verwendet und beinhaltet detaillierte Informationen mit einer gewissen Toleranz. Diese Stufe ermöglicht eine präzise Planung und Vorbereitung der Bauausführung. Typische Informationen sind hier exakte Maße und spezifizierte Materialien.

LOI 400

Auf dieser Stufe erreichen die Informationen einen hohen Grad an Genauigkeit. Sie beschreiben die Bauteile und Materialien exakt so, wie sie später verbaut werden sollen. Diese Detailtiefe ist notwendig, um die Bauausführung reibungslos und ohne Fehler zu gewährleisten.

LOI 500

Diese Stufe beschreibt die endgültigen, eingebauten Bauteile und deren tatsächliche Eigenschaften. Sie ist die detaillierteste Stufe und wird verwendet, um das fertige Bauwerk für den Betrieb, die Wartung und das Facility Management zu dokumentieren. Hier werden alle relevanten Daten festgehalten, die für den langfristigen Betrieb des Gebäudes notwendig sind.

Anwendungsbeispiele für LOI in der Praxis

In der Praxis ist das Level of Information entscheidend für die Effizienz und den Erfolg eines Bauprojekts. Zum Beispiel kann ein zu niedrig angesetzter LOI in der Ausführungsphase zu Missverständnissen und Fehlern führen, die kostspielige Nacharbeiten erforderlich machen. Andererseits kann ein zu hoher LOI in frühen Phasen den Planungsprozess unnötig verkomplizieren und die Flexibilität einschränken.

Ein typisches Anwendungsbeispiel ist die Planung eines Bürogebäudes. In der Entwurfsphase (LOI 100) werden grundlegende Anforderungen wie die Anzahl der Stockwerke und die grobe Raumaufteilung festgelegt. In der Koordinationsphase (LOI 200) werden dann detailliertere Informationen benötigt, um sicherzustellen, dass alle Gewerke reibungslos zusammenarbeiten können, etwa die Anordnung der Versorgungsleitungen oder die Auswahl der Fenstertypen. In der Ausführungsphase (LOI 300 und LOI 400) müssen die Informationen so präzise sein, dass der Bau exakt nach Plan erfolgen kann, inklusive der genauen Materialauswahl und Ausführungsdetails. Schließlich wird im LOI 500 dokumentiert, wie das Gebäude tatsächlich gebaut wurde, einschließlich aller Änderungen und Anpassungen während der Bauphase, um eine korrekte Grundlage für den Betrieb und die Wartung des Gebäudes zu schaffen.

Fazit

Das Level of Information (LOI) ist ein wesentliches Element im Building Information Modeling, das sicherstellt, dass zu jedem Zeitpunkt des Bauprozesses die notwendigen Informationen in der erforderlichen Detailtiefe zur Verfügung stehen. Ein fundiertes Verständnis und die richtige Anwendung des LOI sind entscheidend für den Erfolg eines Bauprojekts, da sie die Grundlage für eine effiziente Planung, Ausführung und langfristige Nutzung des Bauwerks bilden. Durch die Anwendung der Norm DIN EN 17412-1 und der praxisbewährten Einteilung in LOI-Stufen können alle Projektbeteiligten sicherstellen, dass das Bauwerk den gewünschten Anforderungen entspricht und ohne unnötige Verzögerungen und Kosten fertiggestellt wird.

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