Non-collaborative BIM

Definition und Überblick

Non-collaborative BIM, zu Deutsch „Nicht-kollaboratives BIM“, beschreibt eine Methodik im Bereich des Building Information Modeling (BIM), bei der die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren eines Bauprojekts nur eingeschränkt oder gar nicht stattfindet. Im Gegensatz zu den kooperativen Ansätzen, bei denen eine gemeinsame Datenplattform genutzt wird, arbeitet beim nicht-kollaborativen BIM jedes Team – sei es das Planungs-, Konstruktions- oder Facility-Management-Team – unabhängig voneinander an eigenen Modellen. Diese Modelle basieren in der Regel auf einem ursprünglichen BIM-Modell oder einer Konstruktionszeichnung, die vom Entwurfsteam erstellt wurde.

Funktionsweise des Non-collaborative BIM

Im non-kollaborativen BIM-Ansatz erstellt jedes Team ein eigenständiges Modell, das auf den Informationen des vorangegangenen Entwurfs basiert. Dies bedeutet, dass beispielsweise das Konstruktionsteam ein neues Modell erstellt, das auf den Planungsdaten beruht, die vom Architekturteam geliefert wurden. Diese Arbeitsweise führt dazu, dass mehrere BIM-Modelle entstehen, die aufeinander aufbauen, jedoch nicht in Echtzeit miteinander synchronisiert oder abgestimmt werden. Der Austausch von Daten erfolgt dabei oft manuell und nicht automatisch, was zu Redundanzen und potenziellen Inkonsistenzen führen kann.

Der nicht-kollaborative Ansatz kann verschiedene Gründe haben, wie z. B. eine unzureichende technische Infrastruktur, mangelnde Standardisierung der Datenformate oder unterschiedliche Softwarelösungen, die von den beteiligten Parteien genutzt werden. Ebenso kann eine unklare Vertragslage dazu führen, dass die einzelnen Akteure ihre Modelle nicht teilen oder nur begrenzt zusammenarbeiten.

Vorteile des Non-collaborative BIM

Trotz der Einschränkungen bietet der nicht-kollaborative BIM-Ansatz auch einige Vorteile:

  • Eigenständige Kontrolle: Jedes Team hat die volle Kontrolle über sein eigenes Modell und kann unabhängig Anpassungen und Änderungen vornehmen, ohne auf andere Teams angewiesen zu sein. Dies kann insbesondere in Projekten mit strengen Zeitvorgaben von Vorteil sein, bei denen schnelle Entscheidungen getroffen werden müssen.
  • Datenschutz und Vertraulichkeit: Da die Modelle nicht automatisch mit anderen Teams geteilt werden, bleibt die Vertraulichkeit gewahrt. Dies kann bei Projekten mit hohen Sicherheitsanforderungen oder strengen Datenschutzvorgaben von Bedeutung sein.
  • Flexibilität bei der Softwarewahl: Da keine gemeinsame Plattform erforderlich ist, können die beteiligten Akteure ihre bevorzugte Softwarelösung verwenden, die am besten zu ihren spezifischen Anforderungen und Arbeitsweisen passt.

Nachteile und Herausforderungen des Non-collaborative BIM

Gleichzeitig bringt der nicht-kollaborative Ansatz jedoch auch diverse Nachteile und Herausforderungen mit sich:

  • Dateninkonsistenz und Redundanz: Da jedes Team ein eigenes Modell erstellt und die Daten manuell austauscht, besteht ein erhöhtes Risiko von Inkonsistenzen und doppelten Datensätzen. Dies kann zu Missverständnissen und Fehlern führen, die die Effizienz des Projekts beeinträchtigen.
  • Verzögerungen durch fehlende Synchronisation: Die fehlende Synchronisation zwischen den Teams kann zu Verzögerungen führen, da Änderungen und Aktualisierungen nicht in Echtzeit geteilt werden. Dies macht den Kommunikationsprozess langsamer und weniger transparent.
  • Erhöhter Aufwand für Datenmanagement: Das Management mehrerer unabhängiger Modelle kann zeitaufwendig und komplex sein, da die Daten manuell überprüft und konsolidiert werden müssen. Dies kann die Arbeitsbelastung der Projektbeteiligten erheblich erhöhen und die Projektkosten in die Höhe treiben.
  • Mangelnde Transparenz und Kommunikation: Ein nicht-kollaborativer Ansatz kann die Transparenz innerhalb des Projekts beeinträchtigen, da wichtige Informationen möglicherweise nicht zeitnah oder überhaupt nicht weitergegeben werden. Dies kann zu Missverständnissen und ineffizientem Arbeiten führen.

Anwendungsfälle und Einsatzgebiete

Non-collaborative BIM wird oft in Projekten eingesetzt, bei denen eine vollständige Zusammenarbeit aus verschiedenen Gründen nicht möglich oder nicht gewünscht ist. Solche Szenarien können in folgenden Kontexten auftreten:

  • Kleinere Bauprojekte: Bei Projekten mit geringer Komplexität, bei denen eine vollständige Integration der Teams nicht erforderlich ist.
  • Geheime oder vertrauliche Projekte: In Bereichen wie der Verteidigungsindustrie oder bei sensiblen Regierungsprojekten, wo strikte Vertraulichkeit erforderlich ist.
  • Projekte mit unklaren Vertragsregelungen: Wenn die Vertragsbedingungen keine klare Regelung zur Zusammenarbeit und zum Datenaustausch vorsehen, kann ein nicht-kollaborativer Ansatz gewählt werden, um rechtliche Unklarheiten zu vermeiden.

Vergleich zu Collaborative BIM

Im Gegensatz zum non-kollaborativen Ansatz ermöglicht das Collaborative BIM eine nahtlose Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten eines Bauprojekts. Bei dieser Methodik werden alle Daten in einem gemeinsamen, digitalen Modell verwaltet, das von allen Teams in Echtzeit aktualisiert und verwendet werden kann. Dies fördert eine engere Zusammenarbeit, verbessert die Kommunikation und hilft, potenzielle Fehler frühzeitig zu erkennen und zu beheben.

Während das Collaborative BIM die bevorzugte Methode in großen, komplexen Projekten ist, bei denen eine hohe Effizienz und Qualitätssicherung erforderlich sind, bleibt das Non-collaborative BIM eine Alternative für spezifische Anwendungsfälle, die besondere Anforderungen oder Einschränkungen mit sich bringen.

Zukunftsperspektiven des Non-collaborative BIM

Die zunehmende Digitalisierung der Baubranche und die verstärkte Nutzung von Cloud-Technologien und kollaborativen Plattformen könnten die Anwendungsfälle für non-kollaboratives BIM in Zukunft reduzieren. Dennoch bleibt es wichtig, ein Verständnis für diese Methodik zu haben, insbesondere für Projekte, die nicht von einer vollumfänglichen Integration aller Beteiligten profitieren können oder in denen externe Faktoren eine gemeinsame Zusammenarbeit erschweren.

Da die Anforderungen an Bauprojekte immer vielfältiger werden, ist es entscheidend, flexibel auf die verschiedenen Bedürfnisse und Rahmenbedingungen reagieren zu können. Der Einsatz von Non-collaborative BIM kann in spezifischen Kontexten nach wie vor sinnvoll sein, erfordert jedoch ein hohes Maß an Koordination und Datenmanagement, um die damit verbundenen Herausforderungen zu meistern.

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